Um den jugendlichen Strafgefangenen Perspektiven für ihre Zukunft durch Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen zu ermöglichen, kooperieren in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf die Bediensteten der Justiz und des Berufskollegs Werther Brücke Wuppertal. Der Resozialisierungsgedanke ist erklärtes Ziel der Kooperation.
Duale Berufsausbildungen
Als duale Ausbildung, auch duales Berufsausbildungssystem, bezeichnet man die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule.
Der praktische Teil der Ausbildung wird den Auszubildenden in den Betrieben vermittelt, den theoretischen Teil übernimmt die Berufsschule. (Träger der Betriebe in der JVA Wuppertal-Ronsdorf: das Kolping-Bildungswerk Köln), den theoretischen Teil übernimmt das Berufskolleg (In der JVA Wuppertal-Ronsdorf: das Berufskolleg Werther Brücke Wuppertal).
Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Handwerkskammer (HWK) abgelegt wird. Abgenommen werden sie von den durch die Kammern eingesetzten ('berufenen') Prüfungsausschüssen.
Der Abschluss der Berufsschule ist dem Abschluss der Hauptschule nach Klasse 10 Typ A gleichgestellt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Fachoberschulreife zuerkannt werden.
Berufsvorbereitendes Arbeitstraining
Im Rahmen des berufsvorbereitenden Arbeitstrainings mit produktionsorientiertem Ansatz sollen förderungsbedürftige junge Strafgefangene vorrangig auf die Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitet werden. Sofern die Aufnahme einer Berufsausbildung wegen in der Person der Teilnehmenden liegenden Gründen nicht möglich ist, erfolgt die Vorbereitung auf eine Beschäftigungsaufnahme. Das Ziel ist, dass durch die Bearbeitung realer Aufträge praxisnahe Berufserfahrungen gesammelt werden können. Die Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen orientiert sich an bestehenden Ausbildungsordnungen. Die Arbeiten sollen die Vermittlung möglichst berufsübergreifender Grundqualifikationen oder Teile einer Berufsausbildung ermöglichen und damit gezielt auf eine Berufsausbildung vorbereiten.
Zu den wichtigsten Aufgaben gehört es, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen hinsichtlich einer möglichen Berufswahl insbesondere durch ergänzende praktische berufliche Erfahrungen zu überprüfen und zu bewerten, sich im Spektrum geeigneter Berufe zu orientieren und eine Berufswahlentscheidung zu treffen, den Teilnehmenden die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten für die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung oder – sofern dies (noch) nicht möglich ist – für die Aufnahme einer Beschäftigung zu vermitteln. Weitere Ziele sind insbesondere die Erhöhung des Qualifikationsniveaus und die Förderung der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung (Selbstkompetenz, Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit).
Das berufsvorbereitende Arbeitstraining mit produktionsorientiertem Ansatz beinhaltet in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf die Bereiche Farbe, Holz, Metall und Elektro.
Berufsfelderkundung
Die Berufsfelderkundung soll den jugendlichen Inhaftierten Einblicke in die in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf angebotenen Ausbildungsberufe geben und bei der Wahl für den beruflichen Weg und der Entdeckung eigener Fähigkeiten und Wünsche helfen. Die jugendlichen Inhaftierten haben die Möglichkeit, die angebotenen Ausbildungsberufe in Form eines jeweils 2-tägigen Praktikums kennenzulernen.