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„Ich würde ungerne in eurer Haut stecken, nicht weil es mir zu schade wäre für die Kinder da zu sein, sie zu pflegen, ihnen das Gefühl zu geben nicht alleine zu sein. Nein. Ich denke, dass ich mental einfach nicht stark genug wäre, um es zu verkraften, Tag für Tag für Menschen da zu sein, alles zu geben, mit dem Wissen, er oder sie könnte jeden Moment von uns gehen.“

Bei diesem Text handelt es sich um einen Ausschnitt eines Briefs des jugendlichen Inhaftierten Berkan an die Mitarbeiter des Bergischen Kinder- und Jugendhospizes Burgholz anlässlich einer Spendenübergabe der hiesigen Anstalt an das Hospiz.

Wenn Sie jetzt als Leser einen Kloß im Hals haben, dann geht es Ihnen genauso wie mir. In dieser durch die Pandemie geprägten Zeit voller Einsamkeit und Verzicht büßen wir alle sicherlich ein wenig unserer persönlichen Freiheit und Lebensqualität ein. Die Herausforderungen des Alltags erscheinen riesig und wir verlieren manchmal den Blick für das Wesentliche. Dabei gibt es Institutionen wie die JVA oder das Kinderhospiz, die auch bereits vor der Pandemie von Trauer, Einsamkeit und Verzicht geprägt waren und jetzt umso stärker durch die Pandemie getroffen wurden.

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Umso erfreulicher ist es, dass es auch in dieser schweren Zeit Kollegen und Kolleginnen gibt, die sich für Menschen in schweren Lebensphasen einsetzen. Einer dieser Kollegen ist Christian Wolters. Christian Wolters ist im Allgemeinen Vollzugsdienst auf einer Wohngruppe in der JVA Wuppertal Ronsdorf tätig. Er engagiert sich seit mehreren Jahren neben seinem Beruf für das Kinderhospiz Burgholz. So auch in der aktuellen Weihnachtszeit. In den letzten Wochen konnte Herr Wolters eine Vielzahl von Bediensteten, deren Angehörige und Freunde, die hiesigen Seelsorger und ca. 80 Inhaftierte der hiesigen Anstalt zu einer beträchtlichen Spende motivieren. Insgesamt wurden mehr als 1.300 € gespendet. Die Inhaftierten konnten sowohl 5 € von ihrem Hausgeld als auch Pfandflaschen spenden. Ein Inhaftierter - Berkan - wollte es sich sogar nicht nehmen lassen, einen persönlichen und berührenden Brief an die Mitarbeiter/innen des Kinderhospizes zu schreiben (siehe Foto 3). Noch treffender könnte ein solcher Brief kaum formuliert werden. Daher auch ein großer Dank von den Mitarbeiter/innen der hiesigen Behörde für Ihre Arbeit.

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Pünktlich zum Nikolaus konnten die Geldspende, Berkan´s Brief und viel Schokolade für die Kinder im Hospiz und deren Geschwister, welche ebenfalls dort untergebracht sind, übergeben werden. In einem persönlichen Gespräch zwischen dem Anstaltsleiter der hiesigen Anstalt, Herrn Schriever, der Leitung des Kinderhospizes, Frau Wülfing, und Herrn Wolters wurden gemeinsame Erfahrungen mit den schwierigen, aber auch dankbaren Aufgaben der jeweiligen Institutionen ausgetauscht. 

Wir freuen uns über diese besondere Aktion und bedanken uns ausdrücklich bei allen Beteiligten!

Und natürlich würden wir uns freuen, wenn das Kinderhospiz viele weitere Spenden erhält.